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DLG-Ehrung: Prof. Dr. Klaus-Dieter Jany mit der Max-Eyth-Denkmünze in Bronze ausgezeichnet
09.05.2022
Foto: DLG/ Hanne Engwald
Prof. Dr. Klaus-Dieter Jany, 1. Vorsitzender des Wissenschaftlerkreis Grüne Gentechnik (WGG), wurde vom Vorstand der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) mit der Max-Eyth-Denkmünze in Bronze ausgezeichnet. Damit würdigt die DLG seine außerordentlichen Verdienste um die fachliche Weiterentwicklung des Fachzentrums Lebensmittel der DLG. Die DLG-Vizepräsidentin, Prof. Dr. Katharina Riehn, überreichte Urkunde und Medaille im Rahmen der Anuga FoodTec, der internationalen Leitmesse für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, die Ende April 2022 in Köln stattfand.
„Prof. Dr. Jany bringt seine wertvollen Erfahrungen und profunden Fachkenntnisse seit vielen Jahren in die Facharbeit der DLG ein. Viele Neuerungen gehen auf seine Anregungen zurück. Dieser unermüdliche ehrenamtliche Einsatz für die Branche verdient höchste Anerkennung und Respekt und ist heute alles andere als selbstverständlich“, betonte DLG-Vizepräsidentin Prof. Riehn.
Seit der Gründung des DLG-Hauptausschusses 2006 ist Klaus-Dieter Jany Mitglied in diesem Gremium. Als Teilnehmer, Referent und Ideengeber bereichert er mit seinem umfangreichen Wissen sowohl nationale als auch internationale Messen, Foren und Veranstaltungen. So war er auch auf der diesjährigen AnugaFoodTech als Moderator und Referent des WGG - Symposiums Genomeditierung: Neue Techniken für bessere Lebensmittelprodukte aktiv. (Quelle: DLG)
EUGH-URTEIL ZU MUTAGENESE-VERFAHREN: ARBEITSAUFTRAG AN DIE POLITIK
15. August 2018
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) vertritt in seinem Urteil vom 25. Juli 2018 die Ansicht, dass durch Mutagenese gewonnene Organismen grundsätzlich als gentechnisch veränderte Organismen (GVO) anzusehen sind und damit der GVO-Richtlinie unterliegen. Der EuGH unterscheidet nicht zwischen den neuen und alten Methoden der Gentechnik, zu welcher in rechtlicher Hinsicht nun auch alle Methoden des Genome Editing gehören.
Aus Sicht des Wissenschaftlerkreis Grüne Gentechnik e.V. (WGG) ist der Richterspruch ein Rückschlag für die angewandte Pflanzenforschung in Europa, denn Ergebnisse aus der Grundlagenforschung können hier für die Praxis nicht nutzbar gemacht werden. Dahingegen wird die Entwicklung neuer Pflanzensorten – vielfach auf Basis eben jener Forschungsergebnisse – in Ländern wie China oder den USA deutlich vorangetrieben.
Eine Vielzahl von Wissenschaftsorganisationen hat sich in der Vergangenheit bereits deutlich gegen eine nun erfolgte, pauschale Einordnung der neuen Züchtungsmethoden als GVO ausgesprochen. Auch der WGG hat sich in diesem Sinne schon zu einem früheren Zeitpunkt positioniert: In einem gemeinsam mit dem Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland-VBIO und weiteren Fachgesellschaften verfassten Impulspapier wurden pragmatische Vorschläge zur Regulierung der neuen Züchtungstechniken gemacht. Es wurde konstatiert, dass die Sicherheit einer mutierten Pflanze nicht durch die Technik bestimmt werden sollte, mit der sie erzeugt wird (Prozessorientierung), sondern durch die Eigenschaften der Pflanze selbst (Produktorientierung). Eine Sichtweise, die vom überwiegenden Teil der wissenschaftlichen Fachwelt geteilt wird.
Der Richterspruch erteilt schlussendlich einen deutlichen Arbeitsauftrag an die Politik, die EU-Kommission, den Rat der Regierungen der Mitgliedsländer und das EU-Parlament .Hier gilt es nun zu differenzieren, nüchtern, aber eben auch kohärent einzuordnen, abzuwägen und dann angemessene politische Entscheidungen zu treffen. Mehr als 50 wissenschaftlichen Institutionen und Forscherpersönlichkeiten haben sich zur Unterstützung dieses Prozesses bereits mit entsprechenden Vorschlägen zur Nutzung der Möglichkeiten des Genome Editing an EU-Kommissionspräsidenten Junker gewandt. Sie sind der Überzeugung, dass mithilfe der neuen Züchtungsmethoden bedeutende Innovationen für Forschung und Landwirtschaft erwachsen können.
OFFENER BRIEF AN EU-PRÄSIDENT JUNCKER:
WISSENSCHAFTLER FORDERN ZULASSUNG GENTECHNISCH VERÄNDERTER PFLANZEN AUF BASIS DEMOKRATISCHER UND WISSENSCHAFTSBASIERTER ENTSCHEIDUNGEN
12.Juni 2017
Mit einem als offener Brief adressierten Plädoyer für kohärente Entscheidungen in der EU wenden sich namhafte Wissenschaftler aus dem nationalen und internationalen Umfeld an den EU-Präsidenten Juncker. Sie appellieren an die Institutionen der EU, demokratische und rechtsstaatliche Prinzipien einzuhalten und fordern in diesem Zusammenhang die noch immer ausstehende Zulassung dreier gentechnisch veränderter Maissorten (MON810, 1507 und Bt11) für den kommerziellen Anbau.
Nachdem die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nach eingehender wissenschaftlicher Prüfung keine Risiken für Umwelt oder Gesundheit festgestellt hat, wurde deren Zulassung zum Anbau von der EU-Kommission bereits im vorgeschlagen. Im Rahmen des Komitiologieverfahrens für die Zulassung werden die EU-Mitgliedsstaaten beteiligt. In diesem Zusammenhang kritisieren die Wissenschaftler, dass einzelne Mitgliedsstaaten hier immer wieder durch Enthaltungen statt Abgabe eindeutiger Stimmen für oder gegen eine Zulassung die eigene Verantwortung an die EU-Kommission abschieben: „Wer als Teil einer Gemeinschaft durch sein eigenes Abstimmungsverhalten wiederholt klare Entscheidungen verhindert – wissend, dass die EU-Kommission nach den gemeinschaftlich festgelegten Regeln somit in Entscheidungspflicht ist – wird der ihm übertragenen Verantwortung nicht gerecht“, heißt es in dem Schreiben der Wissenschaftler.
Die Unterzeichner bitten den EU-Präsidenten, nach den für alle EU-Mitglieder geltenden Prinzipien zu handeln und eine entsprechende Zulassung auszusprechen. Denn das gesamte System der EU, so der Appell, könne nur funktionieren, „wenn sich alle Mitgliedstaaten an die von allen vereinbarten Regeln auch halten“, um schlussendlich auch Willkür zu vermeiden.
BIOWISSENSCHAFTLER ZUR DEBATTE UM DIE ÄNDERUNG DES GENTECHNIKGESETZES
13. Dezember 2016
Hintergrund
Die EU hat in ihrer Richtlinie 2015/412 Mitgliedsstaaten die Möglichkeit eingeräumt, den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zu verbieten, auch wenn nach umfassender
wissenschaftlicher Prüfung durch die Europäische Behörde für Lebenssicherheit (EFSA) die Unbedenklichkeit für Mensch und Umwelt bescheinigt wurde und eine Anbauzulassung in den Mitgliedstaaten durch die EU-Kommission besteht.
Die Umsetzung dieser Richtlinie („Opt-out-Richtlinie“) in nationales Recht wird derzeit kontrovers diskutiert. Hierzu liegt ein Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vor, der bereits vom Bundeskabinett verabschiedet wurde und am 16.12.2016 im Bundesrat beraten wird.
Dieser Entwurf der Bundesregierung nimmt in §16(2) „den Anbau gentechnisch veränderter Organismen zu Forschungszwecken im Rahmen des Inverkehrbringens“ explizit aus. Gleichwohl erfüllt uns die derzeit wenig rational geführte Debatte als Wissenschaftler mit großer Sorge:
(...)
13. November 2015
Vor 10.000 Jahren bereits begannen die Menschen, Pflanzen zu kultivieren - und auch zu selektieren: Denn nur jene Pflanzen wurden weiter gezüchtet, die sich für sie als vorteilhaft erwiesen. So
entstanden alle unsere heutigen Nutzpflanzen (…)
04. März 2015
In der Publikation „Genetically modified soybean in a goat diet: Influence on kid performance” von Tudisco et al. (2015) (1) werden Unterschiede in den IgG-Gehalten von Kolostralmilch (Biestmilch), Serum sowie in den Schlachtgewichten der Ziegenlämmer nach Fütterung von gv-Soja (MON 40-3-2) im Vergleich zur Kontrolle aufgezeigt. (…)
Do | 13. November 2014
Die bislang dreiteilige Reihe „Frag die Erbse“, die aus den Heften
· Frag die Erbse – Grundlagen und Geschichte
· Frag die Gerste – Pflanzenzüchtung
· Frag die Pflaume – Ökologie und Umwelt
bestand, ist um „Frag die Möhre – Landwirtschaft: Grundlagen · Geschichte“ erweitert worden.
Hier haben Sie die Möglichkeit, die Hefte als PDF herunterzuladen:
www.mpimp-golm.mpg.de/6866/flyer
„Frag die Erbse“ ist eine Broschürenreihe, die sich mit der modernen Pflanzenforschung und Grüner Gentechnik beschäftigt. Um diese komplexe Thematik in ihrer Gesamtheit zu verstehen, benötigt man gewisse Grundkenntnisse. Um Grüne Gentechnik objektiv beurteilen und bewerten zu können, muss sie in den Zusammenhang gestellt werden mit natürlich ablaufenden Vorgängen und mit anderen Techniken, die bereits seit langer Zeit eingesetzt und genutzt werden.
Neben den Grundlagen und der Geschichte der Pflanzenforschung, werden die Themen Pflanzenzüchtung Ökologie und Umwelt sowie Landwirtschaft erläutert. Jede der vier Broschüren bildet einen abgeschlossenen Themenbereich ab.
Außerhalb der emotional geführten Pro und Kontra Diskussion gleichermaßen wissenschaftlich fundierte wie allgemeinverständliche Informationen zum Thema Pflanzenforschung und Grüne Gentechnik vermitteln.
Grundlagen anschaulich erklären. Zusammenhänge allgemeinverständlich darstellen. Eine fundierte Basis für jeden schaffen, der sich eine eigenständige Meinung über die angesprochenen Themenbereiche bilden möchte.
Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie
Max-Planck-Institut für chemische Ökologie
Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung
Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Nürtingen-Geislingen
Wissenschaftlerkreis Grüne Gentechnik e.V. (WGG), Frankfurt/Main
April 2013
Die Langzeitfütterungsstudie (1) von Séralini et al wurde der Öffentlichkeit im September 2012 mit für eine wissenschaftliche Arbeit ungewöhnlich hohem PR-Aufwand vorgestellt.
Die Ergebnisse erregten sowohl großes mediales Aufsehen, als auch Interesse bei NGO und in der Wissenschaft. Gentechnikkritiker (2,3) sahen den wissenschaftlichen Beweis für die Gefährlichkeit
von Lebensmitteln aus gentechnisch veränderten Organismen (GVO). Viele Vertreter aus der Wissenschaft reagierten wiederum schockiert. (…)
November 2012
Die EU-Kommission hat am 21.09.2012 einen Entwurf zur Änderung der Honigrichtlinie 2001/11/EG veröffentlicht [1]. Auf diesen Entwurf haben die deutschen Imkerverbände[ 2] und unterstützende Bünd- nisse [3] mit gleichlautenden Pressemeldungen reagiert. In einer Stellungnahme vom 08.10. 2012 ha- ben die deutschen Imkerverbände[4] den Kommissionsentwurf kritisch diskutiert. (…)
So | 04. Dezember 2011
Mit einem gemeinsamen Schreiben reagierten Vertreter verschiedener wissenschaftlicher Einrichtungen auf den Antrag zum Bundesparteitag 2011 der SPD „Chancen der Biotechnologie nutzen – Risiken
meiden“ (...)
Kontakt:
Wissenschaftskreis Genomik und Gentechnik e.V. (WGG)
Postfach 120127
D-60114 Frankfurt am Main
mail: zentrale@wgg-ev.de